Den Vorteil der persönlichen Beratung oder Therapie ("Offline") sehe ich nach wie vor im tieferen und persönlicheren Kennenlernen, der schnelleren Diagnostik und Erstellung eines Therapieplans und danach bei der Entwicklung eines ganzheitlicheren Erfassens der kommunikativen Eigenheiten des jeweils anderen Gesprächspartners.
Allerdings hat die physische Präsenz des Therapeuten auch nachteilige Wirkungen, wie ich sie bereits im Kapitel "Prozessuale Diagnostik" erörtert habe, weil sie gerade bei ängstlicheren Menschen eine Veränderung des Verhaltens in Richtung "sozialer Erwünschtheit" fördert und "Anonymität" auch einen Schutz bietet.
Dagegen haben die "Online"-Methoden viele Besonderheiten, wobei quantitative Informationen hervorragend übertragen werden, aber manchmal die feine Differenzierung der emotionalen Qualität darunter leidet:
Aus meiner - nunmehr langjährigen - Erfahrung kann ich sagen, dass sich sowohl "Online" als auch "Offline" großartig ergänzen, und sich gerade durch die Kombination die Compliance und das Commitment zwischen Behandler und Klient verbessert, weil durch die Ortsunabhängigkeit auch Termine stattfinden können, die sonst ausgefallen wären. Außerdem kann bei Krisen oder seelischen Erkrankungen schnell geholfen werden und dies erhöht wiederum die Erfolgswahrscheinlichkeit der Behandlung und verringert den schädigenden Einfluss von dramatischen und traumatischen Ereignissen.